Vorurteile Wärmepumpe – wir räumen Mythen auf

Wärmepumpen als Heizsystem besitzen einen besonders guten Ruf, dennoch gibt es viele Vorurteile über die Technologie. Die Wärmepumpe gilt schon längst als die Lösung für klimafreundliches Heizen und trägt eine Schlüsselrolle für die Wärmewende. Durch ihren flächendeckenden Einsatz lassen sich die Klimaziele der Bundesregierung erreichen und die Emissionen im Gebäudesektor drastisch senken. Auch wichtige Ressourcen wie Öl und Gas lassen sich durch den Umstieg auf das klimafreundliche Heizsystem einsparen.

Durch die Wahl für eine Wärmepumpe entscheiden Sie sich für ein Heizsystem der Zukunft und leisten einen wichtigen Beitrag für unser Klima!


1. VORURTEIL: Die Wärmepumpe eignet sich nur im Neubau

Eine Wärmepumpe eignet sich nahezu für jede Gebäudeart und kann sowohl im Neubau als auch in der Sanierung eingesetzt werden. Schon längst lassen sich die neusten Geräte auch problemlos in den allermeisten un- oder teilsanierten Gebäuden installieren. Als Niedertemperatur-Heizsystem benötigt die Wärmepumpe für ihren effizienten Betrieb ein ausgewogenes Verhältnis von energetischem Gebäudestandard, Größe der Heizfläche und niedrigen Vorlauftemperaturen. Anders als man vielleicht meinen mag, ist dafür eine Fußbodenheizung ebenso wenig erforderlich wie etwa eine energetisch gedämmte Fassade. Wichtig bei der Sanierung mit einer Wärmepumpe ist die Betreuung durch einen erfahrenen Fachmann. Er besitzt das nötige Know-how, um den Umstieg auf das klimafreundliche Heizsystem zu meistern. Und keine Sorge: Die Umrüstung auf eine Wärmepumpe ist viel weniger aufwendig, als man denkt. Oft reicht der Austausch einzelner Heizkörper, sodass der Einbau einer Fußbodenheizung meist nicht notwendig ist. Alternativ kann auch durch die nachträgliche Dämmung von Kellerdecke oder Dach die Vorlauftemperatur erheblich gesenkt werden.

2. Vorurteil: Wärmepumpen sind laut

Im Vergleich zu anderen Heizsystemen arbeiten Wärmepumpen sehr leise. Bedingt durch ihre Schallisolierung sind die neusten Wärmepumpen dabei kaum hörbar. Wie laut eine Wärmepumpe tatsächlich im Betrieb ist, hängt von der Wahl des Standortes sowie der Heizleistung und der gewählten Wärmequelle ab. So verursachen Luft/Wasser-Wärmepumpen durch die integrierten Ventilatoren mehr Lärm als eine Sole/Wasser-Wärmepumpe oder eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe. Innenaufgestellte Wärmepumpen verursachen einen geringeren Geräuschpegel als Geräte zur Außenaufstellung. Deshalb liegen die Grenzwerte für außen aufgestellte Wärmepumpen tagsüber in reinen Wohngebieten bei etwa 50 Dezibel und in der Nacht bei 40 Dezibel.

3. Vorurteil: Wärmepumpen funktionieren nicht im Winter

Wärmepumpen nutzen für ihren Betrieb, anders als herkömmliche Heizsysteme, erneuerbare Energien aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Auch im Winter lassen sich Gebäude problemlos mit einer Wärmepumpe beheizen. Selbst eine Luft/Wasser-Wärmepumpe zur Außenaufstellung kann bei Außentemperaturen bis zu -20°C effizient arbeiten, denn das zirkulierende Kältemittel besitzt selbst bei Minusgraden einen gasförmigen Aggregatszustand und kann die Wärme problemlos transportieren. Reicht die gewonnene Wärme aus der Umgebungsluft nicht aus, so kommt ein integrierter Heizstab zum Einsatz, der die Wärmepumpe bei der Wärmeproduktion unterstützt. Im Durchschnitt beträgt der Anteil, an dem der Elektroheizstab eingesetzt wird, maximal fünf Prozent des jährlichen Heizbedarfes. Dieser Anteil ist bereits bei der Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe berücksichtigt.

4. Vorurteil: Wärmepumpen funktionieren nur mit Fußbodenheizung

Die Kombination einer Fußbodenheizung und einer Wärmepumpe ist zwar ein ideales Duo, aber dennoch für einen effizienten Betrieb der Wärmepumpe nicht notwendig. Generell kann eine Wärmepumpe auch in Kombination mit Heizkörpern effizient betrieben werden. Wichtig ist, dass die Vorlauftemperaturen möglichst gering sind. Als optimal gilt eine Vorlauftemperatur von 35 Grad, dennoch kann der Betrieb einer Wärmepumpe auch bei Vorlauftemperaturen von bis zu 55 Grad sinnvoll sein. Um die Vorlauftemperaturen zu senken, reicht es oft schon aus, die alten Heizkörper gegen größere zu tauschen. Ob sich ein Haus für die Umrüstung einer Wärmepumpe eignet, lässt sich ganz einfach mit dem Selbsttest herausfinden. An einem kalten Tag wird hierzu die Vorlauftemperatur des Heizkessels auf etwa 50 bis 55°C eingestellt. Anschließend werden die Thermostate der Heizkörper auf 20°C eingestellt. Werden alle Räume ausreichend warm, so eignet sich die Immobilie für eine Wärmepumpe.